heute möchten wir Sie in erster Linie über die Vorbereitung der nächsten Laubholzsaison informieren. Außerdem gibt es einen kurzen Überblick zum Nadelholzmarkt und zwei weitere interessante Themen zu Waldbau und Wiederbewaldung.Aktuelle Aktivitäten zur Vorbereitung der

Laubholzvermarktung 2024/2025:

Kommunikation Kunden/Händler/Sägewerke

Wir habe momentan fast wöchentlich Gespräche mit der Holzkäuferseite, die entweder durch Holzanfragen zustande kommen oder durch Angebotsanfragen unsererseits. Interesse für eine Zusammenarbeit ist in allen Fällen gegeben, Aussagen über Menge und Preise sind allerdings zum jetzigen Zeitpunkt Mangelware.

Auf jeden Fall haben wir mittlerweile eine recht umfangreiche Liste mit Kontaktdaten und nachgefragten Sortimenten. Dabei sind auch eher seltenere Sortimentsanfragen wie z.B. nach Buchenschälholz, welches in der letzten Saison für ca. 130,00 €/fm gehandelt wurde, Mengenmäßig geht es hier immerhin auch um 5stellige Zahlen.

Beim Laubindustrieholz möchten wir die bewährte Zusammenarbeit mit Kronospan fortsetzten. Um die Vermarktungsbasis für dieses Sortiment zu verbreitern, gibt es Gespräche mit einem weiteren Holzwerkstoffhersteller. Wir gehen davon aus, dass hier ebenfalls ein interessanter Rahmenvertrag zustande kommen wird.

Nach wie vor hat die Firma UPM großes Interesse, Rundholz fast aller Laubbaumarten (Schwerpunkt Buche) für das neue Werk in Leuna bei uns zu kaufen, dabei ist alles abhängig von dem Produktionsstart der Bio-Raffinerie dort, man plant momentan mit Anfang 2025.

Beim Buchen-/Eichenstarkholz war die Nachfrage in der letzten Saison durchwachsen. Falls die eingeschlagenen Mengen in der nächsten Saison höher ausfallen, werden wir voraussichtlich auch den Export nutzen. Hier kann unter Umständen auch anfallendes Buchenkalamitätsholz (insb. Trocknis) aufgefangen werden, mit dem wir wohl zunehmend rechnen müssen.

Kommunikation FBGn/Forstämter/RevierleiterInnen

Das Prinzip Mengenabfragen ohne Preisangaben und umgekehrt ist erfahrungsgemäß nicht besonders zielführend. Daher haben wir schon Anfang des Jahres unseren Forstämtern bzw. auch den in unserer Region tätigen privaten Beförsterungs-Dienstleistern angeboten, hier ein regelmäßigen Informationsaustausch durchzuführen, damit die RevierleiterInnen immer bestmöglich über unsere Vermarktungsmöglichkeiten informiert sind, um die Waldbesitzenden bei anstehenden Einschlagsmaßnahmen entsprechend zu beraten. Für uns hat das wiederum den Vorteil über Mengenentwicklungen kontinuierlich auf dem Laufenden zu bleiben.

Letzte Woche hat dazu eine kleine Auftaktveranstaltung im Forstamt Ruhrgebiet für die dortigen RevierleiterInnen stattgefunden. Dieser Weg der Kommunikation wurde von allen begrüßt, der nächste Termin steht bereits, weitere Termine werden dann nach Vereinbarung (idR. als Video-Meeting) stattfinden.

Im Forstamt Kurkölnisches Sauerland in Olpe findet das Gleiche mit einem ersten Termin am 21. Juni statt.

Die FBGn werden wir bei ohnehin anstehenden Veranstaltungen (FBG-Versammlungen, Veranstaltungen der FWVn, Veranstaltungen der Forstämter für die FBGn etc.) im gleichen Umfang auf dem Laufenden halten. Außerdem berichten wir natürlich an dieser Stelle über alle Marktentwicklungen.

Darüber hinaus gilt wie immer: unsere Kontaktdaten sind bekannt, der kurze Draht über Telefon- und Email-Kommunikation ist immer das schnellste Mittel.

 

Nadelholzmarkt:

Die aktuelle Entwicklung beim Nadelrundholz ist momentan sehr uneinheitlich. In den letzten Preisgesprächen mit unseren örtlichen Sägewerken gab es im Ergebnis Preisentwicklungen in beide Richtungen. Nach Angaben einzelner Säger können diese Schnittholz mittlerweile fast günstiger zukaufen als selbst herstellen.

Wir verkaufen Stammholz Fichte lang in BC-Qualität 2b+ nach wie vor für bis zu 120,00 €/fm, Stammholzabschnitte gleicher Qualität für bis zu 112,00 €/fm.

Andere Baumarten können zwar vollständig verkauft werden und sind auch zunehmend gefragt. Allerdings mit Abschlägen gegenüber dem Fichten-Preis. Mittelfristig wird sich diese aktuelle Unterbewertung unseres Erachtens jedoch aufgrund der Holzverknappung reduzieren.

Beim Nadelindustrieholz ist der bestehende Vertrag mit Kronospan (Fichte IS 40,00 €/fm) fast voll beliefert. Erfreulicherweise sind wir in der Verhandlung für eine neuen Nadelindustrieholzvertrag mit voraussichtlich den gleichen guten Konditionen, darüber werden wir dann kurzfristig informieren.

 

Waldbau mit der Birke – die unterschätze Baumart:

Sie galt bis vor wenigen Jahren noch als das Unkraut des Waldes, aber das war wohl eine Fehleinschätzung. Neuere und auch gesicherte Erkenntnisse empfehlen die in unseren Breiten vorkommenden Sandbirke (betula pendula) als Zukunftsbaumart, die mit Ihren stofflichen/physikalischen Eigenschaften den gängigen Nadelhölzern in fast nichts nachsteht.

Die Natur liefert uns die Birke als Pionierbaumart kostenlos. Bei der Wuchsqualität kommt sie natürlich an keinen Nadelbaum heran. Aber es gibt immer wieder gradschäftige Exemplare und diese gilt es möglichst frühzeitig zu pflegen (großzügig und regelmäßig freistellen und asten). Das muss spätestens bis zu einem Bestandesalter von ca. 10 Jahren beginnen, damit das Dickenwachstum „anspringt“. Entsprechende Birkenbestände auf Kalamitätsflächen ab dem Jahr 2018 (Sturm Friederike) können also in den kommenden Jahren schon durchgepflegt werden. Bei bisher ungepflegten Kyrillflächen dürfte es in den meisten Fällen zu spät sein, ordentliches Birken-Stammholz zu erzielen.

Nach vorliegenden Berechnungen kann sie (bei einer gezielten/frühzeitigen waldbaulichen Entwicklung) auch betriebswirtschaftlich mit einem Deckungsbeitrag von gut 200,00 €/ha  (Stammholz und Koppelprodukte) eine hervorragende Ergänzung des Baumartenspektrums sein und mit diesem Ergebnis liegt sie idR. über allen anderen Laubhölzern.

Die Birke gehört in anderen Regionen Europas zu den bevorzugten Bauarten, und im Holzbau findet sie dort regelmäßige Anwendung. Hierzulande gibt es für die Birke auf dem Weg zum Standard-Schnittholz/Bauholz noch eine paar Probleme zu lösen (u.a. Trocknungsprozess, rechtl. Zulassung als lasttragendes Bauholz), aber die Entwicklung bleibt ja nicht stehen und wir brauchen solche Alternativen dringend.

Wie andernorts (natürlich mit nicht ganz vergleichbaren Wuchsbedingungen bzw. wirtschaftlichen/rechtlichen Rahmenbedingungen) der Wert der Birke ist, soll nachfolgender Auszug aus dem aktuellen EUWID Holzmarktbericht anschaulich verdeutlichen:

Tipp zur Wiederbewaldung – Sammelanträge über die FBG:

Laut Landesbetrieb Wald und Holz NRW sind in den vergangenen Dürrejahren mindestens 140.000 ha Nadelwälder, meist Fichte, abgestorben. Eine riesige Fläche, die in den kommenden Jahren wiederbestockt werden muss. Zum Teil wird dieses durch die sich einstellende Naturverjüngung geschehen. Der überwiegende Teil der Kahlflächen muss aber durch aktives Handeln der Waldbäuerinnen und Waldbauern wiederbewaldet werden. Die Landesregierung NRW hat den Waldeigentümern Unterstützung bei der Bewältigung dieser Mammutaufgabe versprochen. So soll die Wiederbewaldung der Kalamitätsflächen im Rahmen der Förderrichtlinie Extremwetterfolgen unterstützt werden (Kapitel 15 030, Titelgruppe 78 „Schmallenberger Erklärung“). Für den Haushalt 2024 sind hierfür 10,674 Mio. Euro eingestellt worden.

Am 22.03.24 erfolgte dann ein sogenannter Bewilligungsstopp durch das Ministerium. Laut Ministerium sind vom 1. Januar bis zum 21. März 2024 Förderanträge mit einem Fördervolumen von insgesamt 11,5 Mio. Euro eingegangen.

Seitdem konnte der Landesbetrieb Wald und Holz NRW keine weiteren Bewilligungen aussprechen (Stand 16.05.2024).

Die Landesregierung hat versichert, Bewilligungen im Rahmen der verfügbaren Haushaltsmittel weiterhin auszusprechen. Die Bearbeitungsreihenfolge der Anträge erfolgt nach dem Eingangsdatum (Windhundprinzip).

Somit steht jetzt schon fest, dass nur für eine verschwindend geringe Wiederbewaldungsfläche Fördermittel vorgesehen sind, insbesondere dann, wenn die vorhandenen Haushaltsmittel für teure Waldentwicklungstypen des Waldbaukonzeptes ausgegeben werden.

Um aber möglichst viele Kahlflächen wieder zu bewalden, könnte folgende Herangehensweise praktikabel sein, besonders dann, wenn bereits nennenswerte Teilflächen durch Naturverjüngung bestockt sind.

Hier besteht die Möglichkeit, über die jeweilige FBG, die Wiederbewaldungsprämie für große zusammenhängende Kahlflächen zu beantragen (Sammelanträge). Da hierbei keine Zweckbindungsfrist besteht, sind diese Anträge völlig „gefahrlos“ umzusetzen. Der Nachteil ist der recht geringe Fördersatz je ha. Aber es entsteht eine nicht zu unterschätzende Anzahl von Vorteilen:

  • Weitestgehend freie Baumartenwahl (Wiederbewaldung mit Fichte nicht förderfähig!)
  • Nur 400 Pflanzen je ha erforderlich (Erhöhung der Pflanzzahlen je ha meist forstfachlich sinnvoll, je nach Vorhandensein der NV)
  • Hohe Flächenleistung durch Blockbildung
  • FBG stellt die Förderanträge, dadurch insg. weniger Anträge
  • Schnellere Bewilligung möglich, kein Bewilligungsstau!
  • Geringerer Planungsaufwand
  • Einfachere Umsetzung
  • Viele WaldeigentümerInnen kommen in den Genuss von Fördermitteln, anstatt nur einige wenige
  • Keine Zweckbindungsfrist, d. h. keine zukünftigen Kontrolltermine durch die Bewilligungsbehörde
  • Nach Ablauf von drei Jahren sind die Flächen befreit, d. h. ab dann können auch weitere Förderprogramme in Anspruch genommen werden

… vielleicht auch eine gute Lösung für Ihre FBG!

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